ཇར་མཱན་ འབྲུག་གི་ཚོགས་པ།

Mit großer Trauer müssen wir mitteilen, dass unser Ehrenpräsident Dr. Manfred Kulessa am 22. Januar 2024 im Alter von 91 Jahren verstorben ist. Wir verlieren mit ihm eine herausragende Persönlichkeit, der die DBHG viel zu verdanken hat.

Seit 1994 Mitglied, wurde er im Jahr 2000 zum Präsidenten der DBHG gewählt und übernahm das Amt von Fritz Hermanns, dem Gründungsvater der DBHG. In das Jahr 2000 fiel auch die Weltausstellung (EXPO) in Hannover, die mit einem großartigen bhutanischen Pavillon das Interesse vieler Besucher auf das in Deutschland bis dahin wenig bekannte Königreich im Himalaya lenkte.

2001 wurde Manfred Kulessa zum ersten deutschen Honorarkonsul in Bhutan ernannt.

Auch in seiner Zeit als Ehrenpräsident ab 2003 stand Manfred Kulessa der DBHG stets mit Rat und Tat (und selbstverfassten Limericks!) zur Seite. Ihm ist es u.a. zu verdanken, dass wir 2016 das 30-jährige Jubiläum der DBHG im ehrwürdigen Alten Rathaus in Bonn feiern konnten.

Er trug eine umfangreiche Sammlung buddhistischer Schriften und Kunstgegenstände zusammen, die er später öffentlichen Einrichtungen stiftete.

Das Wirken von Manfred Kulessa ging aber weit über die DBHG hinaus.

Er stammte aus einer ostpreußischen Familie, kam als Flüchtling nach Westdeutschland und ging seinen persönlichen und beruflichen Weg mit großem internationalen Engagement. Nach Jurastudium und Promotion in Frankfurt arbeitete er zunächst in Deutschland als Geschäftsführer des Evangelischen Studienwerks Villigst und der “Dienste in Übersee”, ging 1967 als Beauftragter des Deutschen Entwicklungsdienstes (DED) nach Indien und wurde 1969 Geschäftsführer des DED.

Es folgte eine langjährige Karriere bei den Vereinten Nationen mit Stationen in der Türkei, in Nepal, dem Asienbüro in New York und in China. 1988 kehrte Kulessa als Leiter des Entwicklungspolitischen Forums der Deutschen Stiftung Entwicklungspolitik (DSE) in Berlin nach Deutschland zurück. 1991 wurde er Geschäftsführer der Gemeinsamen Konferenz Kirche und Entwicklung (GKKE) in Bonn. Bei seiner Verabschiedung in den Ruhestand 1996 erhielt Dr. Kulessa das Bundesverdienstkreuz.

Er war ein echter Menschenfreund und blieb trotz seiner beeindruckenden Karriere immer bescheiden.

In seinem “aktiven Ruhestand” übernahm er – neben seiner Arbeit für die DBHG – den Vorsitz der Asienstiftung in Essen und war kommissarischer Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen (DGVN).

Die DGVN hat ihn in einem Nachruf gewürdigt, dem wir uns von ganzem Herzen anschließen: Sein Erfolg basierte auf seiner ungewöhnlichen Persönlichkeit, seinen weitgefächerten Kenntnissen, seiner Rücksichtnahme und seinem Verständnis für andere und seinem unfehlbaren Engagement für die Beachtung von ethisch-moralischen Prinzipien. Entscheidungen traf er leise und setzte sie ohne großes Getöse um. Wenn es einmal nicht so lief, wie es sollte, dann half er sich mit seinem kaustischen Humor über die Hürden. Er wollte die Welt nicht revolutionieren, aber zu einem besseren Ort für alle Menschen machen. Das kommt zwar auf dasselbe raus, aber die Wahl der Mittel war für Manfred entscheidend. Gewalt gehörte nicht zu seinem Werkzeugkasten.

Wir werden Manfred Kulessa – und seine ebenso liebenswerte Frau, die 2021 verstorben ist – in dankbarer Erinnerung behalten.