ཇར་མཱན་ འབྲུག་གི་ཚོགས་པ།

Erhalt der Schriftkultur

Das Projekt “Erhalt der Schriftkultur” ist zum erfolgreichen Abschluss gekommen. Im Oktober 2021 kehrte Gregor Verhufen, Projektleiter dieses überaus spannenden Projektes, aus Bhutan zurück. Im Gepäck hatte der Tibetologe die Veröffentlichungen:

  • ‘bri khun – Written Scripts and Calligraphies of Bhutan. Origins and Evolution in the Buddhist Himālayas

  • ‘brug gi ‘bri khyun dang par skrun lam srol

Writing and Print Culture of Bhutan.

Innerhalb der Nationalbibliothek wurde ein Museumsteil geschaffen, in dem die großartige Schrifttradition Bhutans authentisch dargestellt wird.

Diese Ausstellung ist sowohl für die Öffentlichkeit gedacht als auch für die akademische Gemeinschaft. Dazu werden die von Kalligraphen erstellten Manuskripte, Dokumente und Druckkulturproben, die angefertigten Bücher ausgestellt sowie ein Video gezeigt, das den Herstellungsprozess von traditionellen Manuskripten unter Verwendung besonderer Tinten (aus Gold, Silber, Türkis usw.) durch Kalligraphen dokumentiert.

Das Auswärtige Amt untestützte das Vorhaben mit 51.100 Euro!

 

Einführung in die Schriftkultur: Video Ugyen Chophel – Nationalbibliothek von Bhutan in Thimphu

Kragbrücken

Im Himalaya wurde über viele Jahrhunderte ein eigenständiger Holzkragbrückentyp entwickelt. Diese Brücken waren oft abenteuerlich, gelegentlich beängstigend, sind malerisch und bilden mit ihren Materialien Holz und Stein einen Teil der Landschaft. Sie dienten über viele Jahrhunderte bei schwierigstem Gelände über tiefe Schluchten und reißende Flüsse zur Erschließung der Himalayaländer. In Hochgebirgslagen sind sie bis heute für Karawanen- und Trekkingrouten die Kreuzungs- und Haltepunkte. Da für den Kraftfahrverkehr neue Brückenkonstruktionen notwendig werden, sind die einzigartigen Holzkragbrücken des Himalaya nur noch selten in Gebrauch. Nur in Bhutan – wo diese Brücken auch ihre höchste Vollendung erreichten – werden sie auch heute noch traditionell errichtet. Die Holzkragbrücken sind ökonomisch und ökologisch herausragend und werden von Prof. Manfred Gerner eingehend dokumentiert anhand von zahlreichen Beispielen in Bhutan, Tibet, China und in indischen Himalaya-Tälern einschließlich Ladakh. In diesem Band werden die einzigartigen Holzkragbrücken erstmalig und umfassend in Deutsch und Englisch aufgearbeitet.

Der Autor Prof. Manfred Gerner hat dazu seit 1971 weit über einhundert Mal den Himalaya bereist und viele Brücken begangen, fotografiert, dokumentiert und schließlich auch die Geschichte der Brücken recherchiert. Er macht die Architektur und Konstruktion der Kragbrücken als Teil der Kulturlandschaft Himalaya in Texten, im Kontext und Fotos lebendig.

Ihre Majestät, Dorji Wangmo Wangchuck, Königinmutter von Bhutan, schreibt dazu im Vorwort: „Prof. Manfred Gerner hat die Essenz der Tradition der Kragbrücken, ihre Geschichte und Architektur, so eingefangen, wie nur er es konnte.”

Membartsho

Membratso Bruecke - Quelle Tashi Dendup Google
Membartso - der „Brennende See“_Projekt der DBHG in Bhutan-4 korr
Membartso - der „Brennende See“_Projekt der DBHG in Bhutan-6 korr

Membartso, der brennende See oder auch der flammende See, ist der heilige See Bhutans. Der Legende nach hat Guru Rinpoche (Skt. Padmasambhava), weil die Menschen zu seinen Lebzeiten noch nicht reif für alle Lehren des tantrischen Buddhismus waren, Texte und Ritualgegenstände versteckt, die von späteren Schatzentdeckern (Tertön) gefunden werden sollten. In Butan gibt es 5 dieser Entdecker und Pema Linpa ist der wichtigste.

Solch ein Wunder vollbrachte Pema Lingpa in jener Schlucht des Sees, die nach diesem Ereignis den Namen Membartso (der brennende See) erhielt. Das Ereignis hat Pema Lingpa selbst festgehalten (frei übersetzt): „Ich stand auf dem Felsen, vor mir die Menschenmenge, hielt eine Butterlampe in der Hand und sprang, den Schwur aussprechend `Wenn ich eine Emanation des Teufels bin, mag ich in diesem See sterben. Wenn ich aber der Herzenssohn von Guru Rinpoche bin, werde ich zurückkehren mit dem gesuchten Schatz und diese Lampe wird nicht verlöschen`.“ Selbstverständlich hat er den Schatz gefunden und die Butterlampe brannt noch.

Für die Bhutaner ist dieser Ort sehr wichtig, weil sich hier für sie eine der bedeutendsten Persönlichkeiten Bhutans, Tertön Pema Lingpa, greifbar werden lässt.

Da immer wieder Menschen in diesem See ertrunken sind, hat die Deutsche Bhutan Gesellschaft mit der Regierung Bhutans ein Projekt aufgesetzt, Sicherungskonstruktionen und -maßnahmen dort zu etablieren. In 2014 wurde nach Gesprächen mit Prof. Gerner von den lokalen Behörden und Ingenieuren eine Sicherheitsmaßnahmenpaket entworfen und kalkuliert. Dabei hat die DBHG eine Unterstützung für 10000,- € zugesagt. Nach langer Diskussion wegen religiösen, geschichtlichen und anderen Belangen und nach einem weiteren Todesfall, hat Herr Prof. Gerner in 2017 die Ergebnisse zur Verabschiedung zusammen gefasst. Die im Frühjahr 2018 begonnenen Arbeiten wurde am 6. Dezember 2018 beendet und es fand im April 2019 eine offizielle Besichtigung der Beteiligten statt. Das Brücke erhielt eine Holzschindeldeckung sowie ein neues Unterdach in traditioneller Bauweise, die Treppenanlage wurde ausgebessert, Zäune wurde ergänzt und es wurden Hinweisschilder mit Verhaltensregeln aufgestellt. Bei den Arbeiten wollte man die bei Familienfesten ausgelegten TsaTsa’s unangetastet lassen. Somit konnte die Unterstützung der DBHG einen wesentlich Beitrag zum Erhalt und zur Sicherheit dieser häufig frequentierten Stätte leisten.

Chuckchi Lhakang

Foto: Phub Dorji 2023
Foto: Heide-Diana Massakas 2008
Chuckchi Lhakang II
Foto: Phub Dorji 2023

Von Thimphu über Wangdu Phodrang, den Pele La Pass, Trongsa kommend fährt man in das erste Tal – Chume – vom Bezirk (Gewog) Bumthang. Nach vielen Kilometern über Berge, durch Wälder und Rhododendren findet man hier den „kulturellen Eingang“ in die Landschaft von Bumthang vor:

Der Chuckchi Lhakang ist direkt an der Hauptstrasse gelegen. Gewidmet wurde er dem Bodhisattva des Mitgefühls Tshenrezig (Sanskrit: Avalokiteshvara). Im Innern des Tempels finden wir die Statue des elfköpfigen, trausendhändigen Bodhisattva.

Im Jahr 2004 wurde Prof. Manfred Gerner (DBHG) von bhutanischer Seite angesprochen, ob die Gesellschaft die Restaurierung des Lhakhang unterstützen könnte. Es sollte eine Manimauer, eine Mönchsunterkunft, der Dachumbau des Tempels und eine Küche in Arbeit genommen werden.

Nach ausführlichen Planungen und Vereinbarungen mit den Behörden und der lokalen Bevölkerung konnte die Arbeiten unter Beteiligung der lokalen Dorfbewohner von Chume beginnen. Prof. Gerner von der DHBG reiste mehrere Male nach Bhutan um die Vereinbarungen und Fortschritte des Projektes zu verfolgen und mit fachmännischem Rat zur Seite zu stehen. Die DHBG unterstützte das Projekt mit 21000,- $.

Am 8. November 2008 wurde das Gebäude unter Anwesenheit des Königs Jigme Khesar Namgyel Wangchuck offiziell eingeweiht. Eine Reisegruppe der DBHG war ebenfalls anwesend.